Der Weiße Saal

Sie erwartet eine Zeitreise durch die Kulturgeschichte der Jagd – vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Erfahren Sie, wie sich die Jagd im Lauf der Jahrhunderte wandelte – vom reinen Überlebenskampf zum kulturellen und politischen Symbol.

Die Geschichte der Jagd in Bayern

Die Jagd hat in Bayern eine jahrhundertealte Tradition – und war stets Ausdruck von Macht, Kultur und gesellschaftlichem Wandel. Vom freien Waidwerk der Frühzeit bis zur heutigen nachhaltigen Jagdausübung spiegelt sie das wechselvolle Verhältnis zwischen Mensch, Tier und Natur wider.

Vom Überleben zum Privileg

Seit der Frühgeschichte war die Jagd für die Menschen lebensnotwendig und Überlebens-entscheidend. Menschen jagten, um Fleisch, Felle und Knochen zu gewinnen. Das änderte sich das grundlegend mit dem Entstehen des Feudalwesens im Mittelalter: Das Jagdrecht wurde zum Vorrecht des Adels. Die Jagd entwickelte sich zum Symbol von Herrschaft und Reichtum – prachtvolle Jagdzüge, aufwendig ausgebildete Hunde und Greifvögel bestimmten das höfische Bild.

Repräsentation und Regelwerk

In der frühen Neuzeit wurde die Jagd weiter institutionalisiert. Jagdgesetze regelten genau, wer wann und wo auf welches Wild jagen durfte. Fürstliche Jagden waren aufwendige Inszenierungen politischer Macht – Ausdruck von Status und sozialer Ordnung. Gleichzeitig führten diese exklusiven Rechte oft zu Konflikten mit der bäuerlichen Bevölkerung, die durch Wildschäden belastet war, selbst aber kaum jagen durfte.

Jagd im 19. und 20. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert wandelte sich die Jagdpraxis. Die höfische Parforcejagd wurde durch Schlepp- und Ansitzjagden ersetzt. Jagdgesellschaften und Wildhege gewannen an Bedeutung. In der NS-Zeit wurde die Jagd ideologisch instrumentalisiert: 1934 wurde das Deutsche Jagdmuseum in München gegründet, das Prestige der Jagd in Propaganda und Selbstdarstellung genutzt.

Jagd heute – Verantwortung für Natur und Wild

Heute steht die Jagd in Bayern im Zeichen von Nachhaltigkeit, Wildbestandsregulierung und Naturschutz. Moderne Jägerinnen und Jäger übernehmen Verantwortung für die Pflege der Kulturlandschaft, für den Schutz bedrohter Arten und den Erhalt gesunder Wildbestände. Dabei wird die historische Entwicklung kritisch reflektiert – auch im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum, das mit seinen einzigartigen Exponaten, Trophäen und Dokumenten die Geschichte der Jagd lebendig erzählt.